Inhalt

37. Editorial

 Wissenschaft

40. Bewegungstherapie in der Behandlung des Harnblasenkarzinoms –eine Übersicht
T. Becker, L. Schega
45. Erhalt der Ausdauer und Mobilität während alloHZT
M. Limbach, A. Wehrle
52. Journal Club
M. Köppel

Praxis

55. Körperliches Aktivitätsverhalten postoperativer Darmkrebspatienten und die
Anwendbarkeit sporttherapeutischer Maßnahmen in Fallbeispielen, J. Wiskemann, D. Dehler
60. Bewegungs- und Sportförderung in der Pädiatrischen Onkologie
am Universitätsklinikum Münster – Erfahrungen und Ergebnisse
aus 5 Jahren, S. Kesting, M. Götte, C. Seidel, C. Müller, T. Michel, M. Krüger, D. Rosenbaum, J. Boos
66. Die Bedeutung des therapeutischen Reitens in der Onkologie, S. Humm

Recht

71. Arbeitsrecht aktuell, M. Beden

Forum

65. Veranstaltungskalender
73. Sportwissenschaft
74. Gesundheitspolitik
75. Forum der Industrie

76. DVGS– News

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die Sport- und Bewegungstherapie nimmt zusehends eine immer wichtigere Rolle in der supportiven Betreuung von Krebspatienten ein. Aufgrund immer effektiver und spezifischer werdender Behandlungsmöglichkeiten und der damit verbundenen Verbesserung der Prognose rückt das Nebenwirkungsmanagement unter besonderer Berücksichtigung der Entitäten immer stärker in den Mittelpunkt des klinischen Interesses, und damit auch das häufig vernachlässigte Ziel der bestmöglichen Lebensqualität. Die Sport- und  Bewegungstherapie kann auf vielfältige Art und Weise zur Erreichung dieses Therapieziels beitragen, indem sie spezifisch therapiebedingte Nebenwirkungen und krankheitsbedingte psychosoziale Belastung positiv beeinflusst. Das belegen mittlerweile mehr als 150 randomisiert kontrollierte Studien in unterschiedlichsten Krankheitsbildern und Therapiesituationen. Und dieses Wissen weitet sich derzeit rapide aus. Lieferte eine sich monatlich wiederholende Recherche über die Literaturdatenbank pubmed zu den Schlagworten „exercise“ und „cancer“ vor ca. 3 Jahren noch um die 50 Treffer pro Monat, so sind es heutzutage deutlich mehr als 100! Erkenntnisse werden hier mittlerweile zu nahezu jedem Krankheitsbild und jeder Therapiesituation berichtet, wobei die Schwerpunkte des Wissens weiter auf dem Mamma- und dem Prostatakarzinom liegen und sie neben der Nachsorge inzwischen auch in der Akutphase gewonnen werden. Nichtsdestotrotz mehren sich aber auch die Erkenntnisse in anderen Krankheitsbildern, wie z. B. den Hämatoblastosen, dem Lungenkarzinom oder Darmkrebs. Auch die pädiatrische Onkologie wird zusehends stärker beforscht. Settingspezifisch findet zudem auch immer mehr das Konzept „Fit für die Therapie“ im Sinne von beispielsweise präoperativem Training Eingang in wissenschaftliche Forschungsansätze. Wenn auch langsam, so halten diese Erkenntnisse Zug um Zug Eingang in die onkologische Grundversorgung, wobei das zentrale Problem derzeit noch die größtenteils fehlende Kostenübernahme durch die Kostenträger darstellt.

Nichtsdestotrotz ist diese Entwicklung für uns mehr Grund als genug, nach 2014 erneut eine Schwerpunktausgabe Onkologie in der B&G zu veröffentlichen und Sie mit den neuesten Erkenntnissen zu versorgen bzw. die therapierelevanten Konzepte und Entwicklungen zu diskutieren. So finden Sie ab Seite 40 eine Literaturübersicht zur Evidenzlage der Sport- und Bewegungstherapie im Bereich des Blasenkarzinoms, welches beispielhaft für die Anwendbarkeit von prä- und postoperativen Ansätzen steht. Die anschließende Arbeit von Herrn Limbach fokussiert die Anwendbarkeit von Ausdauer- und Gleichgewichtstraining im Rahmen der allogenen Stammzelltransplantation, einem der intensivsten Therapieverfahren in der Onkologie (Seite 45). Der Beitrag aus der Arbeitsgruppe von Herrn Wiskemann berichtet von einer Befragung zum körperlichen Aktivitätsverhalten und einer Fallserie bei kolorektalen Karzinompatienten (ab Seite 55). Anschließend rückt die Bewegungstherapie im pädiatrisch-onkologischen Kontext in den Mittelpunkt. So berichtet die Münsteraner Gruppe um Frau Kesting aus ihrem Erfahrungssatz von 5 Jahren angewandter Sport- und Bewegungstherapie im klinischen Kontext eines Universitätskrankenhauses (ab Seite 60). Abschließend wird aus der Kölner Arbeitsgruppe durch Frau Humm die Anwendbarkeit des therapeutischen Reitens im rehabilitativen Setting dargestellt (ab Seite 66). Auch die neu eingeführte Kategorie des Journal Clubs steht ganz im onkologischen Licht dieses Schwerpunkthefts. Herr Köppel analysiert dabei die sport- und bewegungstherapeutische Qualität von Mammakarzinom-Studien im Sinne der Anwendbarkeit und Übertragbarkeit in den therapeutischen Alltag (ab Seite 52).

Last but not least möchten wir noch darauf hinweisen, dass wir aufgrund der immer größer werdenden Bedeutung des Themas und der hohen fach- und patientenspezifischen Nachfrage eine Nationale Expertengruppe Bewegungstherapie und körperliche Aktivität in der Onkologie (NEBKO), angegliedert an die ASORS innerhalb der Deutschen Krebsgesellschaft, ins Leben gerufen haben. Eine aktive wissenschaftliche oder therapeutische Mitarbeit ist sehr erwünscht; weitere Informationen erhalten Sie gerne und jederzeit über uns.

Ihr
Dr. Joachim Wiskemann, Heidelberg, und PD Dr. Freerk Baumann, Köln